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De Pictura De Statua De Re Aedificatoria

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De Re Aedificatoria

1452

(Über die Baukunst)

Alberti fasst seine Untersuchungen römischer Bauten in der ersten theoretischen Abhandlung der Renaissance über Architektur zusammen, der zehnbändigen De Re Aedificatoria. Dabei betrachtet er die Baukunst nicht als Handwerk, sondern als eine geistige Disziplin und gesellschaftliche Kunst, für deren Ausübung zwei Fertigkeiten notwendig sind, Malerei und Mathematik. Vorbild für sein Buch sind die Zehn Bücher über Architektur des römischen Architekten und Ingenieurs Marcus Vitruvius Pollio (Vitruv), die einzige aus der Antike überlieferte Sammlung von Texten über das antike Bauwesen, von den Baumeistern der Renaissance als unübersichtliches und wenig systematisches Buch empfunden, das dazu noch ohne Illustrationen auskommt.

Funktion der Architektur ist es, die soziale und politische Ordnung eines Gemeinwesens widerzuspiegeln. Architektur für die politische Form der Tyrannis unterscheidet sich grundsätzlich und im Detail von der für eine Republik. Das wichtigste Gebäude einer Stadt ist die Kirche, die auf einem exponierten Platz erbaut werden soll.

Die Schönheit eines Bauwerks definiert Alberti ganz im Sinne sokratischer Philosophie als Harmonie und Zusammenklang aller Teile. Sie wird dort erreicht, wo nichts hinzugefügt oder weggenommen werden kann. Seiner Ansicht nach sind Verzierungen von Gebäuden notwendig, damit sich die Schönheit entfalten kann. Die von ihm beobachtete und ausführlich beschriebene Säulenordnung beschreibt er eher wegen ihrer dekorativen Wirkung als wegen ihrer Funktion für die Statik von Bauten. In dieser Weise verwendet er die Säulenordnung auch in seinen eigenen Entwürfen.

Eine frühe Form der Werkstoffkunde wird durch folgendes Zitat dokumentiert: "... und besonders die Erle übertrifft bei Pilotierungen an Flüssen und Sümpfen alle anderen und verträgt die Feuchtigkeit am allerbesten. In der Luft und im Boden ist sie nicht von Dauer. Dagegen verträgt die Wintereiche keine Feuchtigkeit. Die Ulme erhärtet an der Luft und im Freien, wo anders springt sie und ist nicht von Bestand. Kiefer und Föhre sind ewig, wenn sie von der Erde bedeckt sind. Aber die deutsche Eiche ist, weil sie dicht, sehnig und fest ist, feine Poren besitzt und Feuchtigkeit nicht annimmt, für alle Bauten auf festem Lande durchwegs am geeignetsten ..."

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"[ Architektur ist] Harmonie und Einklang aller Teile, die so erreicht wird, dass nichts weggenommen, zugefügt oder verändert werden könnte, ohne das Ganze zu zerstören." - 1452 in: De re aedificatoria

"Der Kürze halber möchte ich die Definition geben, daß die Schönheit eine bestimmte gesetzmäßige Übereinstimmung aller Teile, was immer für eine Sache, sei, die darin besteht, daß man weder etwas hinzufügen noch hinwegnehmen könnte, ohne sie weniger gefällig zu machen." - De re aedificatoria


Ausgabe von 1784

Die erste englische Ausgabe von 1726