Schilder-Boeck

1604
Im Jahr 1604 verfasste Karel van Mander sein bekanntestes Werk, das Schilder-Boeck („Maler-Buch”), die erste nördlich der Alpen erschienene kunsttheoretische Schrift. Der erste Teil ist ein Lehrgedicht (Grondt der Edel vry Schilder-Const), das sich an Malerlehrlinge richtet, allerdings keine Anleitungen zur Praxis des Malens bietet, sondern sich auf einem hohen literarischen Niveau mit den Grundlagen der Kunst befasst.
Der zweite Teil des Buches enthält Biographien verschiedener antiker Maler und daran anschließend die Viten bekannter italienischer Maler, wie zum Beispiel Giotto di Bondone, Sandro Botticelli oder Andrea Mantegna. Es folgen Biographien bekannter niederländischer und deutscher Maler (Het Leven der Doorluchtighe Nederlandtsche en Hooghduytsche Schilders) wie Geertgen tot Sint Jans, Rogier van der Weyden, Lucas van Leyden, Frans Floris, Bartholomäus Spranger, Albrecht Dürer oder Hans Holbein der Jüngere. Karel van Mander hatte sich von Giorgio Vasaris Sammlung von Künstlerbiographien, dem Werk Le Vite de' piú eccelenti architetti, pittori et scultori italiani, da Cimabue insino a' tempi nostri, zu seinen Studien anregen lassen.
Der dritte Teil des Schilder-Boeck enthält einen ausführlichen Kommentar zu der wichtigsten Textquelle der niederländischen Malerei für mythologische Texte, den „Metamorphosen” des Ovid.
In einem Lehrgedicht fordert van Mander:
"Wenn ihr die Hand tüchtig von der Unbeholfenheit frei gemacht habt
durch geduldiges Arbeiten und die Augen anfangen klar zu blicken,
dann geht von den erfundenen Dingen zur Wahrheit über."