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Kraus, Karl

(1874 - 1936)

Karl Kraus (* 28. April 1874 in Jičín (deutsch: Jitschin oder auch: Gitschin), Böhmen, damals Österreich-Ungarn, heute Tschechien; † 12. Juni 1936 in Wien) war einer der bedeutendsten österreichischen Schriftsteller des beginnenden 20. Jahrhunderts, ein Publizist, Satiriker, Lyriker, Aphoristiker, Dramatiker, Förderer junger Autoren, Sprach- und Kulturkritiker – vor allem ein scharfer Kritiker der Presse und des Hetzjournalismus oder, wie er selbst es ausdrückte, der Journaille.

Kraus bei Wikipedia >>>

Zitate:


"Künstler ist einer, der aus einer Lösung ein Rätsel machen kann."
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"Kunst ist etwas , was so klar ist, daß es niemand versteht."
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"Kunst ist , was Welt wird, nicht was Welt ist."
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"Vor jedem Kunstgenuß stehe die Warnung: Das Publikum wird ersucht, die ausgestellten Gegenstände nur anzusehen, nicht zu begreifen."
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"Logik ist die Feindin der Kunst. Aber Kunst darf nicht die Feindin der Logik sein. Logik muß der Kunst einmal geschmeckt haben und von ihr vollständig verdaut worden sein. Um zu behaupten, daß zweimal zwei fünf ist, hat man zu wissen, daß zweimal zwei vier ist. Wer freilich nur dieses weiß, wird sagen, jenes sei falsch."
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"Nicht jeder, der kein Künstler ist, muß deshalb auch schon Erfolg haben. Man kann auch so zwischen zwei Stühlen sitzen, daß man von dem einen hinuntergestoßen und zu dem andern nicht hinaufgelassen wurde."
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"O.K. malt bis ins dritte und vierte Geschlecht. Er macht Fleisch zum Gallert, er verhilft dort, wo Gemüt ist, dem Schlangendreck zu seinem Rechte." (gemeint ist wohl Oskar Kokoschka)
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"Das Futurum der Futuristen ist ein Imperfektum exaktum."
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"Der Wissenschaftler bringt nichts neues. Er erfindet nur, was gebraucht wird. Der Künstler entdeckt, was nicht gebraucht wird. Er bringt das Neue."
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"Der Ästhet verhält sich zur Schönheit wie der Pornograph zur Liebe und wie der Politiker zum Leben."
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"Die Kunst muß mißfallen. Der Künstler will gefallen, aber er tut nichts zu Gefallen. Die Eitelkeit des Künstlers befriedigt sich im Schaffen. Die Eitelkeit des Weibes befriedigt sich am Echo. Sie ist schöpferisch wie jene, wie das Schaffen selbst. Sie lebt im Beifall. Der Künstler, dem das Leben den Beifall von rechtswegen versagt, antizipiert ihn."
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"Wissenschaft ist Spektralanalyse. Kunst ist Lichtsynthese."
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"Es gibt Vorahmer von Originalen. Wenn Zwei einen Gedanken haben, so gehört er nicht dem, der ihn früher hatte, sondern dem, der ihn besser hat."
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"Die Kunst bescheidet sich vor einer Gegenwart, die sich der Ewigkeit überlegen weiß."
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"In der Kunst kommt es nicht darauf an, daß man Eier und Fett nimmt, sondern daß man Feuer und Pfanne hat."
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"Kokoschka hat ein Porträt von mir gemacht. Schon möglich, daß mich die nicht erkennen werden, die mich kennen. Aber sicher werden mich die erkennen, die mich nicht kennen."
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"An einem wahren Porträt muß man erkennen, welchen Maler es vorstellt."
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"Die Echtheit in der Kunst vom Schwindel zu unterscheiden, mag schwer fallen. Den Schwindel erkennt man höchstens daran, daß er die Echtheit übertreibt. Die Echtheit höchstens daran, daß sich das Publikum von ihr nicht hineinlegen läßt."
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Kishon, Ephraim