Kishon, Ephraim
(1924 - 2005)
Ephraim Kishon (hebräisch אפרים קישון; * 23. August 1924 in Budapest, Ungarn; † 29. Januar 2005 in Meistersrüte (Appenzell Innerrhoden), Schweiz, eigentlich Ferenc Hoffmann) war ein israelischer Satiriker ungarischer Herkunft. Er gilt als einer der bedeutendsten Satiriker des 20. Jahrhunderts.
Kishon lebte und arbeitete als Journalist, Schriftsteller und Regisseur (Theater, Film) in Israel und Appenzell (Schweiz). Sein Schwerpunkt lag in der humoristischen Darstellung der israelischen Alltagsrealität und seines Familienlebens. Er schrieb zumeist Kurzgeschichten, aber auch Theaterstücke und Drehbücher.
Als Anmerkung sei erwähnt, dass Kishon kein Laie auf dem Gebiet der Kunst ist. Erstens hat Kishon eine Lehre zum Goldschmied gemacht, und zweitens ist er diplomierter Metallbildhauer und Kunsthistoriker.
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Zitate:
"Ich glaube nicht, daß die moderne Kunst Gaukelei ist - ich weiß es."
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"Auch die Unterhose von Andy Warhol ist für mich kein Kunstwerk, ich bedaure sehr zu sagen."
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"Nach so vielen sarkastischen Seiten, kommt meine Behauptung vermutlich überraschend, daß ich eigentlich gar nichts gegen moderne Kunst habe. Ich plädiere nur dafür, die Schmier- und Schrott- Produktionen neu zu definieren. Wenn die geschätzten Handwerker dieser Branche zugäben, lediglich recht nette Muster für Tapeten, Vorhänge und Krawatten zu entwerfen, oder die Müllhaufen als Witz gemeint wären, dann könnten sie von mir aus ruhig so weitermachen." (Picassos süße Rache)
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"Ich spreche natürlich von den Päpsten der modernen Kunst, den ehrenwerten Kritikern, die alles tun, damit die Sache nicht auffliegt. Keiner der Päpste würde jemals zugeben, daß seine Religion ein Irrglaube ist. So behaupten auch die Jungs der Moderne nach dem Beuys'schen Dogma steif und fest, daß alles und jedes auf der Welt Kunst sei. [...]. Von mir aus kann also jeder schmieren und basteln, was er will, wenn nur der Bürgermeister dafür nicht in mein Portemonnaie greifen muß." (ebd.)
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"Picasso war kein Clown. Er war ein sarkastischer Kommentator seines verwirrten Zeitalters, ein großer Archivar der menschlichen Dummheit.(...) Die Zirkusbilder aus seiner blauen Periode sind tatsächlich von höchster Virtuosität. Picasso war kein Scharlatan. Wenn er gewollt hätte, hätte er wie Giotto und Tizian malen können. Doch er wollte nicht. Das heißt er wollte nur so lange, bis er das große Prinzip verstanden hatte, dass die Menschen keine eigene Meinung haben, dass sie das handwerkliche Können nicht mehr schätzen, dass sie vor Anomalien und an den Haaren herbeigezogenen Gimmicks auf die Knie fallen und sich einbilden, sie seien dadurch selber etwas Besonderes geworden. Picasso aber war ein wahrhaft weiser Mann: »Warum den guten Leuten nicht eine Frau mit zwei Nasen oder zwei Frauen mit einer Nase liefern, wenn sie das gerne möchten.« Seine eigenen Familienangehörigen hat Picasso jedoch nur mit einer Nase und ausschließlich realistisch porträtiert. Zuhause wollte er keinen Zirkus." (ebd.)
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FOCUS: Herr Kishon, in Ihrem neuen Buch entlarven Sie eine „fundamentalistische Organisation“ namens Moderne Kunst, die eine „brillant geplante Volksverdummung“ in Szene setzt – und offenbar meinen Sie das nicht mal satirisch?
Kishon: Ich denke zwar immer satirisch, ob ich will oder nicht, aber diesmal handelt es sich um eine ernste Sache: um eine der erfolgreichsten Wirtschaftsorganisationen der Welt. Ich will diesen hochbegabten, unverfrorensten Schlitzohren unserer Zeit wirklich nicht zu nahe treten, aber einzelne Terrororganisationen arbeiten sehr ähnlich.
(Focus-Interview, 1995)
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"[...] wir stehen zweifellos besonders intelligenten Gauklern gegenüber, denen es gelungen ist, aus billigen Clownerien nahezu eine Religion zu machen. Damit verbuchte die Kunst-Mafia einen eindeutigen Sieg über den gesunden Menschenverstand, und ihre Frechheit überschritt langsam alle Grenzen. Gleichzeitig kennt auch die menschliche Dummheit keine Grenzen mehr, womit ein gesundes Gleichgewicht entstanden ist ..." (Focus-Interview, 1995)
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"Mit ihrer jahrzehntelangen Gehirnwäsche hat die Kunst-Mafia erreicht, daß intelligente Leute, die auf anderen Gebieten vollkommen rational denken, unsicher werden und sagen: „Vielleicht ist das ja wirklich Kunst, ich kann das nicht beurteilen, ich bin nicht ausgebildet darin.“ Die Jungs der Moderne sind auch sehr schlaue Spaßmacher. Mitunter, wenn sie etwas getrunken haben, geben manche es sogar zu. Der große Bildumdreher Baselitz hat vor kurzem gesagt: 'Was soll ich tun, man zahlt mir ein Vermögen für diese Sachen . . .'" (Focus-Interview, 1995)
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"Der Fall Beuys ist vermutlich ohne Beispiel in der Geschichte der Kunst: Er wurde ein weltbekannter Künstler, ohne ein einziges Kunstwerk zu produzieren. Anscheinend bin ich aber der einzige Kunsthistoriker, der ihn nicht versteht. Irgendwie bewundere ich ihn, er war schließlich ein großer Humorist." (Focus-Interview, 1995)
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"Daß die Nazis dagegen waren, heiligt die moderne Kunst nicht automatisch. Ich kann meinen Standpunkt nicht immer in Relation zu den Nazis bilden. Ich werde nicht zu rauchen beginnen, nur weil Adolf Zigaretten gehaßt hat." (Focus-Interview, 1995)
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