Forster, Georg |
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BIOGRAFIE
1754 27. November: Johann Georg(e) Adam Forster wird als ältester Sohn des Dorfpfarrers und späteren Natur- forschers Johann Reinhold Forster in Nassenhuben bei Danzig geboren. Sein Vater unterrichtet ihn in den Naturwissenschaften, Sprachen und Philosophie.
1765 Forster begleitet seinen Vater auf einer großen Reise durch Russland, wo sie im Auftrag der Zarin die deut- schen Kolonien an der Wolga besuchen.
1766 Übersiedlung der Familie nach England. Forster er- teilt Sprachunterricht, arbeitet kurze Zeit als Lehrling in einem Londoner Handelshaus sowie als Übersetzer (bis 1772).
1772 13.Juli.: Beginn einer dreijährigen Weltreise: Zusam- men mit dem Vater begleitet Georg Forster James Cook auf dessen zweiter Weltumseglung. Er ist auf dieser Forschungsreise als Pflanzenpräparator und Illustrator tätig.
1775 Sommer: Rückkehr von der Reise.
Der Vater wird wegen Auseinandersetzungen mit der englischen Kriegsmarine über die wissenschaftliche Auswertung der Reise mit Publikationsverbot belegt und kann die Forschungsergebnisse nicht veröffentli- chen.
1777 Georg Forster übernimmt das Verfassen der Reisebe- schreibung »A voyage round the world«, die in Lon- don herauskommt.
Herbst: Reise nach Paris, dort Begegnung mit dem Naturwissenschaftler George Louis Leclerc Comte de Buffon und dem Physiker und Gesandten der USA in Frankreich Benjamin Franklin.
1778 Forster wird zum Professor für Naturgeschichte an das Carolinum in Kassel berufen (bis 1784) und sie- delt nach Deutschland über.
Beginn der Freundschaft mit dem Schriftsteller und Philosophen Friedrich Heinrich Jacobi.
Die von Georg Forster übersetzte deutsche Fassung des Reiseberichts erscheint: »Johann Reinhold For- sters Doctor der Rechte und Georg Forsters Reise um die Welt während den Jahren 1772 bis 1775 unter- nommen. Beschrieben und herausgegeben von dessen Sohn und Reisegefährten George Forster (2 Bände, 1778-80).
1779 »Leben Dr. Wilhelm Dodds, ehemaligen Königli- schen Hofpredigers in London«.
1780 Forster gibt gemeinsam mit Georg Christoph Lichten- berg das »Göttingische Magazin der Wissenschaften und Litteratur« (1.-4. Jahrgang, 1780-85) heraus.
Der Vater erhält in Halle eine Professur und lehrt dort Naturgeschichte, Länder- und Völkerkunde.
1781 Beginn der Veröffentlichung von Rezensionen geo- graphischer Werke in den »Göttingischen Anzeigen von gelehrten Sachen«.
1784 Forster erhält eine Professur für Naturwissenschaften an der Universität im polnischen Wilna (bis 1787). Über Leipzig, Prag, Wien und Warschau reist Forster nach Wilna.
1785 Reise nach Göttingen.4. September: Heirat mit Therese Heyne, der Tochter des Göttingen Altphilologen Christian Gottlob Heyne. Anschließend Rückkehr nach Wilna.
Die Universität Halle verleiht Forster den Titel eines Doktors der Medizin.
Begegnungen mit Goethe, Herder und Wieland.
Gemeinsam mit Samuel Thomas Sömmering gibt For- ster die »Hessischen Beyträge zur Gelehrsamkeit und Kunst« (1785-87) heraus.
1786 Im »Teutschen Merkur« erscheint Forsters Kritik an Kants Philosophie: »Noch etwas über die Menschen- rassen«, in der er für die Gleichberechtigung aller Rassen und gegen den Kolonialismus eintritt Geburt der Tochter Therese.
1787 Im Auftrag der Zarin Katharina von Russland bereitet Forster eine Expedition in die Südsee vor. Er kündigt seine Professur in Wilna und kehrt nach Deutschland zurück, um Frau und Tochter bei den Schwiegereltern in Göttingen unterzubringen. Wegen des russisch-tür- kischen Krieges muß die Forschungsreise jedoch ab- gesagt werden.
Es erscheint Forsters Übersetzung von: »Des Capitän Jakob Cook dritte Entdeckungsreise« (2 Bände, 1787-89).
1788 Forster wird als Nachfolger Johannes von Müllers zum Bibliothekar der Mainzer Universität berufen und siedelt nach Mainz über.
Forsters Übersetzung von Eugène Louis Melchior Pa- trins Schrift »Zweifel gegen die Entwicklungstheorie« erscheint.
1789 Die Sammlung von Forsters Aufsätzen beginnt unter dem Titel »Kleine Schriften. Ein Beytrag zur Völker- und Länderkunde, Naturgeschichte und Philosophie des Lebens« (6 Bände, 1789-97) zu erscheinen.
1790 Mit dem Naturforscher Alexander von Humboldt, der sich später als sein Schüler bezeichnet, unternimmt Forster eine Reise durch Brabant, Flandern, Holland, England und Frankreich.
Forster begeistert sich für die Ideen der Französischen Revolution.
1791 Forster übersetzt das indische Drama »Sakontala oder der entscheidende Ring« von Kalidasa aus dem Englischen. »Geschichte der Reisen, die seit Cook an der Nord- west- und Nordostküste von Amerika und in dem nördlichen Amerika selbst von Meares, Dixon, Port- lock, Coxe, Long u. a. m. unternommen worden sind« (Übersetzung aus dem Englischen, 3 Bände).
Forsters literarisches Hauptwerk »Ansichten vom Niederrhein, Brabant, Holland und Flandern im April, Mai und Junius 1790«, das Resultat seiner Reise im Vorjahr, beginnt zu erscheinen (3 Bände, 1791-94).
1792 10. November: Nach der Besetzung von Mainz durch die Franzosen wird Forster Mitglied der jakobini- schen »Gesellschaft der Freunde der Freiheit und Gleichheit« und verfaßt Reden und Flugschriften für die Revolution.
»Antwort eines freien Mainzers, der mit dem Franken Custine gesprochen hat«.
Dezember: Forsters Familie siedelt nach Straßburg über.
1793 1. Januar: Forster wird zum Präsidenten der Mainzer »Gesellschaft der Freunde der Freiheit und Gleich- heit« gewählt.
März: Als Deputierter des rheinisch-deutschen Konvents reist er nach Paris und hält eine Rede vor dem französischen Nationalkonvent, in der er den Anschluss von Mainz an die Französische Republik vorschlägt.
Weil Mainz inzwischen von den preußischen Truppen besetzt ist, kann Forster, der als Landesverräter ange- sehen wird, nicht zurückkehren und bleibt als Flücht- ling in Paris. Dort ist er für die französische Revoluti- onsregierung tätig und verfaßt mehrere politische Aufsätze, u. a. »Über die Beziehungen der Staats- kunst auf das Glück der Menschheit« und »Darstel- lung der Revolution in Mainz« (Erstdruck aus dem Nachlaß 1843).
Die Familie emigriert in die Schweiz, wo Forsters Frau mit seinem Freund Ludwig Ferdinand Huber zu- sammenlebt.
»Erinnerungen aus dem Jahre 1790 in historischen Gemälden und Bildnissen«.
»Anrede an die Gesellschaft der Freiheit«.
In der von Ludwig Ferdinand Huber herausgegebenen politischen Zeitschrift »Friedens-Präliminarien« er- scheinen Forsters Aufsatzfolgen »Über die Beziehung der Staatskunst auf das Glück der Menschheit« (1793) und »Parisische Umrisse« (1793-94).
1794 10. Januar: Forster stirbt in Paris.
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[Forster: Deutsche Literatur von Lessing bis Kafka, S. 16685 http://www.digitale-bibliothek.de/band1.htm ]
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