Elementa Philosophiae

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Thomas Hobbes

 

Elementa Philosophiae (Trilogie)

 

   De Corpore (1655)

   De homine (1658)

   De Cive (1642)

 

 

"Die abbildende Kunst ist etwas Angenehmes; sie ruft nämlich das frühere Urbild zurück. Die Erinnerung aber an Vergangenes ist angenehm, wenn es gut war, weil es gut war, wenn es schlecht war, weil es vergangen ist. Angenehm sind also Musik, Dichtung und Malerei.

 

Das Neue ist angenehm; denn man erstrebt es als Nahrung des Geistes. Eine gute Meinung von dem eigenen Können zu haben, mit Recht oder mit Unrecht, ist etwas Angenehmes; denn wenn die Meinung berechtigt ist, so bedeutet sie eine große Stärkung; ist sie unberechtigt, so ist sie doch etwas Angenehmes; denn was gefällt, wenn es wirklich ist, gefällt auch, wenn es nur eingebildet ist.

 

Daher ist ein Sieg angenehm; denn er verschafft einem eine gute Meinung von sich. Auch Spiele und Wettkämpfe aller Art sind angenehm; denn wer kämpft, stellt sich den Sieg vor. Vor allem aber gefallen Wettkämpfe des Geistes; ihr Wert und ihre Bedeutung werden von jedermann anerkannt. Daher ist es etwas Unangenehmes, in einem Wettkampfe des Geistes zu unterliegen.

 

Gelobt zu werden ist etwas Angenehmes; denn es verschafft uns eine gute Meinung von uns.

 

Schön ist, was auf etwas Gutes deutet oder weist. Daher ist ein Zeichen ungewöhnlicher Macht etwas Schönes. Auch etwas Gutes und Schwieriges auszuführen, ist etwas Schönes; denn es ist ein Zeichen nicht gewöhnlichen Könnens. Eine ausgezeichnete Gestalt ist etwas Schönes; denn sie berechtigt, ausgezeichnete Leistungen jedenfalls zu erwarten. Wohlgestaltet aber ist, was die Gestalt des Dinges hat, das wir in seiner Art als das beste kennen gelernt habe

 

In den Künsten sind neue Erfindungen, wenn sie nützlich sind, etwas Schönes; denn sie sind Zeichen ungewöhnlichen Könnens. Unbedeutende Leistungen dagegen sind um so weniger etwas Schönes, je schwieriger sie sind; sie sind zwar Zeichen von Können, aber eines unnützen Könnens, und zugleich das Merkmal eines Geistes, der nichts Großes unternimmt.

 

Künste von anderen gelernt zu haben, d.h. gelehrt zu sein, ist zwar etwas Nützliches, aber nicht etwas Schönes, da es nichts Ungewöhnliches an sich hat; schließlich gibt es nur wenige Menschen, denen man nichts beibringen kann.