Leonardo - Zitate

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Leonardo da Vinci

(1452-1519)

 


Maler, Zeichner, Erfinder und Forscher (Italien)

 

 


"[...] wenn du in allerlei Gemäuer hineinschaust, das mit vielfachen Flecken beschmutzt ist, oder in Gestein von verschiedener Mischung - hast du da irgendwelche Szenerien zu erfinden, so wirst du dort Ähnlichkeiten mit diversen Landschaften finden, die mit Bergen geschmückt sind, Flüsse, Felsen, Bäume - Ebenen, große Täler und Hügel in wechselvoller Art; auch wirst du dort allerlei Schlachten sehen und lebhafte Gebärden von Figuren, sonderbare Physiognomien und Trachten und unvermeidliche Dinge, die du auf eine vollkommene und gute Form zurückbringen kannst." (vor 1519)

 


"Die Malerei ist stumme Poesie, die Poesie blinde Malerei."

 


"Armselig der Schüler, der seinen Meister nicht übertrifft."

 


"Bezeichnest du die Malerei als stumme Dichtung, so kann der Maler erst recht die Dichtung als blinde Malerei bezeichnen."

 


"Wer das Böse nicht bestraft, befiehlt, dass es getan werde."

 


"Diejenigen, welche sich in Praxis ohne Wissenschaft verlieren, sind wie Schiffer, die ohne Steuerruder und ohne Kompass zu Schiffe gehen, sie sind nie sicher, wohin sie gehen. Die Praxis soll stets auf guter Theorie aufgebaut sein."

 


"Der Mensch - das Augenwesen - braucht das Bild."

 


"Das Schöne, das sterblich ist, vergeht, aber nicht das Kunstwerk."

 


"In der Kunst können wir für Gottes Enkel gelten."

 


"So wie das Eisen außer Gebrauch rostet und das stillstehende Wasser verdirbt oder bei Kälte gefriert, so verkommt der Geist ohne Übung."

 


"Binde deinen Karren an einen Stern."

 


"Und wenn du allein sein wirst, wirst du ganz dein sein."

 


"Diejenigen, welche an der Praxis ohne Wissenschaft gefallen finden, sind wie Schiffer, die ohneSteuer und Kompass fahren."

 


"Es brachte mir keinen geringen Gewinn, als ich im Dunkel im Bett liegend im Geist die Umrisse derjenigen Formen nachzeichnete, die ich kurz zuvor studiert hatte - besonders derjenigen, von denen ich den Eindruck hatte, sie seien am schwersten zu erfassen und in der Erinnerung zu behalten. Auf diese Weise werden sie fest im Geist verankert und im Gedächtnis eingelagert."

 


"Nichts ist mehr dazu angetan, uns leichter zu täuschen, als unser eigenes Urteil über unser eigenes Werk. Wir haben mehr Nutzen davon, wenn unsere Feinde unsere Fehler aufzeigen, als wenn wir die Meinungen von Freunden hören. Freunde gleichen uns allzu sehr: sie täuschen uns genau so sehr wie unser eigenes Urteil."

 


"Ein Maler sollte ein Einsiedler sein. Die Einsamkeit ist von wesentlicher Bedeutung für seine Kunst. Bist du allein, gehörst du nur dir selber; ist auch nur eine zweite Person anwesend, bist du nur zur Hälfte du selbst, und du wirst entsprechend der Anzahl deiner Gefährten immer weniger du selbst sein. / Beim Malen ist es viel besser, in Gesellschaft zu arbeiten als allein. Zunächst einmal wirst du dich beschämt fühlen, dich im Kreis von Zeichnern zu befinden, die besser sind als du, und dieser fruchtbare Neid wird dir als Ansporn dienen, dich zu verbessern. Außerdem wirst du dir etwas vom Stil desjenigen aneignen, dessen Arbeiten besser sind als die deinigen."

 


"Zu dem jungen Mann mit einer natürlichen Neigung zur Kunst würde ich sagen: um eine wahre Vorstellung von der Form einer Sache zu erlangen, studiere sie Teil für Teil, wobei du niemals zu einem zweiten Stück übergehen solltest, es sei denn, du habest das erste gut geübt und in deinem Gedächtnis aufbewahrt. Andernfalls wirst du deine Zeit vergeuden, und deine Studien werden sich endlos hinziehen. Denk daran: erwirb Genauigkeit, ehe du Schnelligkeit erwirbst."

 


"Jedermann macht zunächst Fehler; und wenn ein Maler niemals erfährt, welches seine Fehler sind, wird er sie auch niemals korrigieren. Deshalb überprüfe deine Arbeit; und wenn du Fehler gemacht hast, korrigiere sie; und mache die gleichen Fehler nicht abermals."

 


"Maler müssen die universellen Gesetze der Natur studieren und über alles gründlich nachdenken; und stets die echtesten Beispiele jeder Art von Dingen auswählen. Dadurch wird der Geist des Malers wie ein Spiegel werden, der alles vor ihm Befindliche getreulich wiedergibt; er wird gewissermaßen zu einer zweiten Natur werden."

 


"Das Malen ist die einzige Nachahmung der sichtbaren Natur, das heißt aller Formen, der Meere und der Felder, der Pflanzen und der Tiere, des Grases und der Blumen und aller anderen von Licht und Schatten umspielten Dinge. Daher ist Malen eine Wissenschaft, eine rechtmäßige Tochter der Natur - oder vielleicht könnten wir sie als eine Enkelin der Natur bezeichnen, denn die Natur bringt sichtbare Dinge hervor, und ein Gemälde geht aus geschaffenen Dingen hervor."

 


"Nachdem du gut die Regeln der Perspektive, die Anatomie des menschlichen Körpers und die Form der Gegenstände kennengelernt hast, solltest du es dir zur Regel machen, herumzugehen und Menschen in Tätigkeit zu beobachten; beispielsweise, wenn sie sprechen oder streiten oder wenn sie lachen oder miteinander kämpfen. Beobachte ihre Stellungen und diejenigen ihrer Zuschauer - ob sie nun versuchen, die Kämpfenden zu trennen oder ob sie lediglich zusehen. Skizziere rasch mit leichten Strichen in deinen Block (den du immer bei dir haben solltest), und wenn er voll ist, fang einen neuen an; radiere nie etwas aus, sondern bewahre alles sorgfältig auf, weil die Formen und Bewegungen von Körpern so unendlich verschieden sind, daß es unmöglich ist, sie im Gedächtnis festzuhalten. Daher hüte deine Skizzen, denn sie sind deine Gehilfen und deine Lehrer."

 


"Befrage die Natur in allem und schreib alles nieder. Wer immer meint, er könne die unendlichen Lehren der Natur in Erinnerung behalten, gibt sich einer trügerischen Hoffnung hin. Das Gedächtnis ist nicht so gewaltig."

 


"Das oberste Ziel eines Malers ist die Kunst, eine einfache flache Oberfläche wie ein Relief aussehen zu lassen, das sich in einem gewissen Grad vom Untergrund abhebt. Dies geschieht durch die richtige Verwendung von Licht und Schatten. Derjenige, der dies beherrscht, verdient das höchste Lob. Jedem Maler, der dem Studium des Schattens ausweicht, kann man vorwerfen, daß er sich um den eigentlichen Kern der Kunst herumdrückt, und niemand, der davon etwas versteht, wird sein Werk loben."

 


"Das Sehorgan ist rasch und nimmt mit einem Blick eine unendliche Vielfalt an Formen auf; trotzdem kann es auf einen Blick nicht mehr als einen Gegenstand wirklich erfassen. Der Leser, der auf diese Seite hinabblickt, sieht augenblicklich, daß sie mit verschiedenen Schriftzeichen bedeckt ist, aber er kann nicht im selben Augenblick die Buchstaben unterscheiden, geschweige denn ihre Bedeutung verstehen. Er muß Wort für Wort, Zeile für Zeile vorgehen, wenn er sie verstehen möchte..."

 


"Es ist eine wohlbekannte Tatsache, daß wir die Fehler in Arbeiten anderer leichter erkennen als diejenigen in unserer eigenen Arbeit. Daher ist es eine gute Idee, wenn ein Maler beim Malen einen Spiegel neben sich hat, der so aufgestellt ist, daß er häufig seine Arbeit darin erblicken kann, die, umgekehrt gesehen, so erscheint, als sei sie ein Werk von fremder Hand, wodurch seine Fehler besser zutage treten. Es ist auch nützlich, wenn er oftmals die Arbeit verläßt und sich etwas entspannt; bei der Rückkehr wird das Urteil klarer sein. Allzu starke Konzentration und allzu langes Stillsitzen sind manchmal die Ursache schwerer Fehler."

 


"Zuverlässige Regeln sind die Kinder einer zuverlässigen Erfahrung, die in der Tat die Mutter sämtlicher Wissenschaften und Künste ist."

 


"Die Malerei befaßt sich mit den zehn Dingen, die man sehen kann, diese sind: Dunkelheit und Helligkeit, Substanz und Farbe, Form und Ort, Entfernung und Nähe, Bewegung und Ruhe."

 


"Ahme den Stil keines anderen nach; tust du es, wird man dich, was deine Kunst anlangt, einen Enkel, nicht einen Sohn der Natur nennen."