René Magritte
(1898-1967)

Maler, Grafiker (Belgien)
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"Es sind eher selbst gewollte Träume, die nicht einschläfern, sondern aufwecken wollen."

 

"Kein Gegenstand ist mit seinem Namen so verbunden, daß mn keinen anderen für ihn finden könnte, der besser zu ihm passt."

 

„Ein Gegenstand lässt vermuten, dass es andere hinter ihm gibt.“

 

"Wer in der Malerei nur will oder sucht, was er sich wünscht, wird niemals etwas finden, was seine Vorlieben überschreitet."

 

"Ein Bild ist nicht zu verwechseln mit einer Sache, die man berühren kann. Können Sie meine Pfeife stopfen? Natürlich nicht! Sie ist nur eine Darstellung. Hätte ich auf mein Bild geschrieben, dies ist eine Pfeife, so hätte ich gelogen. Das Abbild einer Marmeladenschnitte ist ganz gewiss nichts Essbares."

 

"Im Hinblick auf meine Malerei wird das Wort ‚Traum’ oft missverständlich gebraucht. Meine Werke gehören nicht der Traumwelt an, im Gegenteil. Wenn es sich in diesem Zusammenhang um Träume handelt, sind diese sehr verschieden von jenen, die wir im Schlaf haben. Es sind eher selbstgewollte Träume, in denen nichts so vage ist wie die Gefühle, die man hat, wenn man sich in den Schlaf flüchtet. Träume, die nicht einschläfern, sondern aufwecken wollen."

 

„In meiner Kindheit spielte ich gerne mit einem kleinen Mädchen auf einem verlassenen Friedhof einer kleinen Provinzstadt. Wir durchstreiften die unterirdischen Gewölbe, deren schwere Eisentüren wir anheben konnten, und wir stiegen wieder ans Licht, wo ein Maler aus der Hauptstadt in einer Friedhofsallee malte, die sehr malerische war mit ihren zerbrochenen, über das welke Laub verstreuten Steinsäulen. Die Kunst des Malers erschien mir damals magisch und der Maler mit den höheren Kräften begabt. Leider habe ich später gelernt, dass die Malerei sehr wenig Bezug zum direkten Leben hatten und dass jeder Befreiungsversuch vom Publikum immer verhöhnt worden ist. Millets Angelus war zu seiner Zeit ein Skandal; man beschuldigten den Maler, die Bauern zu beleidigen, wenn er sie so darstellte, wie er es tat. Man wollte Manets Olympia zerstören, und die Kritiker warfen diesem Maler vor, in Stücke geschnittene Frauen zu zeigen, weil er von einer hinter einer Theke stehenden Frau nur den Oberkörper zeigte, während der untere Teil von der Theke verdeckt wurde. Zu Lebzeiten Courbets galt es als ausgemachte, dass er einen sehr schlechten Geschmack hatte, sein falsches Talent so auffällig zur Schau zu stellen. Ich habe auch gesehen, dass die Beispiele dieser Art unendlich waren und sich auf alle Bereiche des Denkens erstreckten. Was die Künstler selbst betrifft, so verzichteten die meisten leichthin auf ihre Freiheit und stellten ihre Kunst in den Dienst von irgendwem oder irgendwas. Ihre Sorgen und ihre Ambitionen sind im allgemeinen dieselben wie die des erstbesten Karrieristen. So erwarb ich mir ein gründliches Misstrauen gegenüber der Kunst und den Künstlern, ob sie nun offiziell anerkannt waren oder danach trachteten, es zu sein und fühlte, dass ich mit dieser Zunft nichts gemein hatte. Ich hatte einen Anhaltspunkt, der mich anderswo festhielt, und das war jene Magie der Kunst, die ich in meiner Kindheit kennengelernt hatte. Im Jahr 1915 versuchte ich, die Position wiederzugewinnen, die es mir erlauben würde, die Welt anders zu sehen, als man mir vorschreiben wollte. Ich besaß einige technischen Fertigkeiten in der Kunst des Malens und in der Isolation machte ich Versuche, die sich absichtlich von allem unterschieden, was ich in der Malerei kannte. Ich empfand die Lust an der Freiheit, indem ich die unkonventionellsten Bilder malte. Da wollte es ein einzigartiger Zufall, dass man mir mit einem mitleidigen Lächeln, mit dem blöden Gedanken, mir zweifellos einen gelungenen Streich zu spielen, den bebilderten Katalog einer Ausstellung futuristischer Gemälde überreichte. Vor Augen hatte ich eine gewaltige Herausforderung des gesunden Menschenverstands, der mich so langweilte. Es war für mich dasselbe Licht, das ich immer wiederfand, wenn ich aus den unterirdischen Gewölben des alten Friedhofs stieg, wo ich als Kind meine Ferien verbrachte.“ (Kindheitserinnerungen, Vortrag 1938)

 

"Im Reich der Lichter habe ich verschiedene Vorstellungen wiedergegeben, nämlich eine nächtliche Landschaft und einen Himmel, wie wir ihn am Tage sehen. Die Landschaft lässt an Nacht und der Himmel an Tag denken. Ich finde diese Gleichzeitigkeit von Tag und Nacht hat die Kraft zu überraschen und zu bezaubern. Ich nenne diese Kraft Poesie." (Bezug: Das Reich der Lichter, 1954)

 

"Mein jüngstes Gemälde begann mit einer Frage: wie konnte man ein Glas Wasser in einem Gemälde zeigen, ohne dass es indifferent wirken würde? Oder wunderlich, oder willkürlich, oder schwach – es sollte uns ermöglichen, das Wort auf geniale Art und Weise zu benutzen (Ohne falsche Besinnlichkeit) Ich begann, viele Gläser Wasser zu zeichnen, immer mit einer linearen Markierung auf dem Glas. Diese Linie wurde nach 100 oder 150 Zeichnungen ausgeweitet und hatte letzten Endes die Form eines Regenschirms. Den Regenschirm stellte ich erst in das Glas und dann, um es abzuschließen, unter das Glas. Das war genau die Lösung der Ausgangsfrage: wie man auf geniale Weise ein Glas Wasser malen könnte. Ich dachte dann, dass Hegel (ein weiteres Genie) dieses Objekt mit den zwei gegensätzlichen Funktionen sicher sehr gut verstanden hätte: zur selben Zeit Wasser abstoßend und aufnehmen. Ich glaube, er wäre begeistert gewesen – oder er wäre amüsiert gewesen: wie man meistens in den Ferien ist. Und ich nannte das Bild 'Hegels Ferien'" (Bezug: Hegels Ferien, 1958)

 

"Die Malkunst - die wahrhaft Kunst der Ähnlichkeit genannt zu werden verdient - erlaubt es, im Malen ein Denken zu beschreiben, das sichtbar werden kann. Dieses Denken umfasst ausschließlich die Figuren, die die Welt uns bietet: Personen, Vorhänge, Waffen, feste Körper, Inschriften, Sterne usw. Die Ähnlichkeit vereinigt diese Figuren spontan in einer Ordnung, die unmittelbar das Geheimnis evoziert."

 

"Jedes Ding, das wir sehen, verdeckt ein anderes, und wir würden sehr gerne sehen, was uns das Sichtbare versteckt..."

 

"Sichtbare Dinge können unsichtbar sein. Wenn jemand ein Pferd durch den Wald reitet, dann sieht man sie zuerst, dann wieder nicht, aber man weiß, dass sie da sind. In der 'Blankovollmacht' verbirgt die Reiterin die Bäume, und die Bäume verbergen sie. Aber unser Denken umfasst beides, das Sichtbare und das Unsichtbare. Und ich benutze die Malerei um das Denken sichtbar zu machen." (Bezug: Die Blankovollmacht, 1965)